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Die Fahrt nach Kappadokien

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12. Mai 2010
Konya und die Derwische
(bewegt die Maus auf die Bilder, es könnten noch weitere erscheinen)

Um 12 Uhr erreichten wir dann Konya, die Hautstadt der gleichnamigen Provinz in der Hochebene von Mittel-anatolienien. Um 900.000 Einwohner zählt die Stadt. Unser Ziel ist das Kloster des Mevlevi-Ordens, das Mevlana Museum, und die daneben stehende Selimiye Moschee.
Der Muezzin der nahen Moschee hatte gerade zum Mittagsgebet gerufen. Der Ruf erschallt aus Lautsprechern, die an den Minaretten angebracht sind. Früher musste der Muezzin dazu die enge Wendeltreppe im Minarett hinauf steigen und von einem der Balkone die Gläubigen zum Gebet rufen. Sein Ruf lautet in etwa: „Gott ist groß und einzigartig. Allah ist sein Prophet. Kommt zum Gebet“. Da die Gläubigen jetzt in die Moschee strömten, durften wir sie noch nicht betreten. Also besuchten wir zuerst das Museum. Vom Eingang links erheben sich hinter einer Trennwand 17 mit einer kleinen Kuppel und einem Schornstein ausgestatteten Dächer. Es sind die Dächer der ehemaligen Zellen der Derwische. Diese Gebäude wurden 1584 als Unterkunft für sie errichtet. Zur Zeit werden sie restauriert, deshalb konnten wir sie nicht betreten.
Direkt vor uns stand eine überdachte Brunnenanlage, die den Gläubigen zur rituellen Waschung diente und davor befanden sich einige Gräber. Die vorderen schmückte ein Hut in Form eines Kegelstumpfes, ein Fes. Das sind die Gräber von Männern. Bei den Gräbern der Frauen fehlte dieser Hut und die Grabsteine sind statt mit symmetrischen Ornamenten mit Blumenornamenten geschmückt.
Das Museum durften wir zwar betreten, Fotografieren war jedoch nicht erlaubt. Die Schuhe konnten wir anbehalten. Wir mussten jedoch Überzieher überstreifen. Im Museum standen etliche Sarkophage von hohen Würdenträgern, alle nach Mekka ausgerichtet. Der nächste Raum war dem Gründer des Ordens, dem Celaleddin Rumi, gewidmet. Er lebte von 1207 bis 1273 und ruht nun in dem Teil des Gebäudes, über dem sich das grüne Kegeldach erhebt.
Als Mevlana noch ein Kind war, fielen die Mongolen unter Dschingis Khan im Jahr 1219 in Balch, einem Ort im Norden von Afghanistan, ein. Sein Vater hatte dies vorausgesehen und flüchtete mit seiner Familie nach Anatolien. Mevlanas Vater war ein angesehener Prediger und Jurist . Er war ein weiser Mann. Der seldschukische Sultan von Konya hörte von ihm. Er bot Mevlanas Vater einen Lehrstuhl an der Madrasa, der Universität von Konya an, da er die islamischen Wissenschaften und die Philosophie schätzte. Mevlana studierte dort unter seinem Vater islamische Wissenschaften und übernahm nach dessen Tod seinen Lehrstuhl. Der Vater wurde im Rosengarten, den ihm der Sultan von Konya geschenkt hatte, bestattet. Diese Bestattung ist die erste in diesem Rosengarten. Der Rosengarten lag damals vor der Stadt. Heute befindet sich die Anlage mitten in der Stadt. Nach dem Tod von Mevlanas Vater wollten einige ihm nahe Stehenden über seinem Grab ein Mausoleum errichten. Mevlana lehnte diese Bitte ab mit den Worten: "Gibt es denn ein besseres Mausoleum als den Himmel". Als er selbst verstarb, hat sein Sohn, Sultan Veled, dem Wunsch derjenigen, die auf dem Grab von Mevlana ein Mausoleum errichten wollten, entsprochen. Es entstand das Gebäude mit der grünen Kuppel. Um den Nachfolgern Mevlanas eine ebenso würdige Ruhestätte zu bieten, wurde von nun an das Gebäude in Teilabschnitten ständig erweitert.
1244 lernte Mevlana den Derwisch Schamsuddin Tabrizi kennen, dessen spirituellen Fähigkeiten ihn in seinen Bann zogen. Sie wurden enge Freunde. Als Schamsuddin Tabrizi verstarb - er wurde vermutlich ermordet - inspirierte die Sehnsucht nach seinem Freund Mevlana zu dem Reigentanz, dem Tanz der Derwische, den wir zwei Tage später erlebten.
In den Jahren darauf entstand dieses Derwisch-Kloster, in dem der Tanz der Derwische gelehrt und gepflegt wurde. 1925 ließ Atatürk, der Gründer der Türkischen Republik, sämtliche religiösen Aktivitäten verbieten. Davon waren auch die Rituale der Mevlevi-Derwische betroffen. Heute sind die Derwische ein Verein und als solcher dürfen sie ihre Rituale wieder tanzen. Um den Verein zu finanzieren, tanzen sie auch vor Publikum. Dabei drehen sich die Derwische in wallender Tracht umeinander und um die eigene Achse. So entsteht ein sich bewegendes Sternbild.
Die drehenden Derwische sind zu einer touristischen Attraktion geworden. Eine Gruppe von Derwischen führten uns ein Ritual vor. Im Anschluss an diese Darbietung durften wir den Tanz eines einzelnen Derwisch filmen. Schaut, wie er sich dreht. Man muss da schon in sich gekehrt sein und in einer anderen Welt schweben, um sich zwei Minuten lang auf einer Stelle zu drehen, ohne dass einem schwindelig wird. Bei diesem Tanz hält der Tänzer mit ausgesteckten, angewinkelten Armen seine rechte Hand mit der Innenfläche nach oben und seine linke Hand mit der Innenfläche nach unten. Das bedeutet, mit der rechten Hand wird alles Gute von oben empfangen und mit der linken Hand weitergegeben. So steht es geschrieben.
Neben dem Museum steht die Selimiye-Moschee, eine klassische osmanische Kuppelmoschee mit zwei schlanken Minaretten. Sie wurde um 1570 errichtet. Nachdem die Gebetsstunde vorüber war, konnten wir die Moschee betreten. Selbstverständlich zogen wir unsere Schuhe aus, bevor wir den Teppich auf den Stufen zur Moschee betraten. In der Moschee stehen Regale, in die wir unsere Schuhe stellten. Die Frauen mussten ihre Haare bedecken. So erwartet es diese Religion. Nun ließen wir den Innenraum auf uns wirken. Auf dem Boden lag ein Teppich, auf dem die Gläubigen niederknien und beten. Die einzelnen Felder im Teppich markieren die Fläche, die für einen Betenden vorgesehen ist. Die Spitze der Felder ist Richtung Mekka ausgerichtet. So kann der Gläubige gemäß den Regeln des Islam gebeten. Die Wände sind mit Symbolen und Schriftzeichen geschmückt. Die Darstellung Gottes ist selbstverständlich tabu. Auch Abbildungen von Mensch und Tier finden wir hier nicht. Sie sollen nicht als Gegenstände der religiösen Verehrung dienen. Von der Decke hängt ein riesiger Kronleuchter mit vielen Glasbehältern herab. In ihnen befinden sich heute elektrische Glühlampen. Früher waren das die Öllampen, die den Raum beleuchteten. Es ist ein beeindruckender Raum. Vier mächtige Pfeiler, die über Bögen miteinander verbunden sind, tragen das kreisförmige Widerlager der Kuppel des Gebetssaals. Dieses kreisförmige Widerlager muss durch umlaufende Stahlbänder so verstärkt sein, dass das Gewicht der Kuppel die Stützpfeile nicht nach außen drängt. Der Aufbau erinnerte uns an die Hagia Sophia in Istanbul. Wurde sie zum Prototyp für Moscheen? Es scheint so. Es hat jedoch nicht jede Moschee eine Kuppel. Bei vielen älteren Moschen ist der Betsaal mit einem ganz gewöhnlichen Dach abgedeckt. Diese Moscheen erkennt man dann nur an den Minaretten, die neben dem Gebäude stehen.
Beim Verlassen der Moschee müssen wir aufpassen, dass wir unsere Schuhe nicht auf den Boden stellen, der von einem Teppich der Moschee bedeckt wird.
Weiter geht’s. Unser Bus fährt um den Alaeddin Park herum. In dem Park mit seinen schattigen Teegärten liegt auf einem Hügel die Alaeddin Moschee, die größte und älteste seldschukische Moschee in Konya. Nach siebzigjähriger Bauzeit wurde sie 1221, auf dem Höhepunkt der Seldschuken-Macht in Kleinasien, von Sultan Alaeddin Keykubat I. eingeweiht.
An diesem Hügel fuhr eine Straßenbahn vorbei. Konya verfügt seit 1992 über ein aus zwei Linien bestehendes Straßenbahnnetz. Hier fahren Triebwagen , die früher in Köln verkehrten.
Auf der Strecke der alten Seidenstraße, die heute für den jetzigen Verkehr gut ausgebaut ist, gelangten wir nach Nevsehir. Dort im Hotel Lykia Lodge übernachteten wir während unseres Aufenthaltes in Kappadokien. Die Form des Gebäudes war eine Voreinstimmung auf die Höhlenwohnungen, die wir in den nächsten Tagen zu sehen bekamen.


Mit einem Klick auf das YouTube-Bild unten könnt ihr das Video
"Sehenswürdigkeiten in Konya und auf dem Weg nach Nevsehir" ansehen!

Aufgenommen am 12.Mai 2010, bitte Lautsprecher einschalten!


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Stockholm, eine Stadtrundfahrt
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